Auch wir gedenken der Opfer von Eschede
Das ICE-Unglück von Eschede bewegt in diesen Tagen die Menschen in unserem Land. Auch wir sind davon nicht unberührt. Der 3. Juni 1998 ist vielen unserer Vereinsmitglieder noch in trauriger Erinnerung. Als FbZ 39221 waren wir an diesem Tag mit der 042 271-7 auf dem Weg von Neumünster nach Meiningen. Der Fahrplan führte über Hamburg – Uelzen – Wittingen – Braunschweig – Kreiensen – Bebra und Eisenach. Gegen 09:10 Uhr erhielten wir das Signal „Ausfahrt frei“ in Uelzen und trafen gegen 11:30 Uhr in Braunschweig ein, wo wir mit der Dampflok in das Bw fuhren, um dort unsere Wasservorräte zu ergänzen und eine Nachschau auszuführen.
Wir vernahmen das Heulen der Hilfszugsirene und erfuhren, dass bei Eschede ein ICE mit einem PKW kollidiert sei. Zwei Menschen sollten dabei ums Leben gekommen sein. Gut eine Stunde später hatten wir auf dem Bahnhof Salzgitter-Drütte eine Zugkreuzung abzuwarten. Der Fahrdienstleiter rief uns zu, die Anzahl der Toten betrage Zehn. In Kreiensen sprach man von sechzig, in Bebra von einhundert Toten. In Bebra riefen die mitreisenden Vereinsmitglieder von den Telefonzellen bei ihren Familien an, um sich schildern zu lassen, was diese im Fernsehen von dem Zugunglück erfahren hatten. Über Basa erkundigte sich unser Lokpersonal bei seiner Heimat-Dienststelle, ob auch Kollegen unter den Opfern seien. Unsere Betroffenheit ließ und lässt sich auch heute noch nicht in Worte fassen.
Volker Siewke, 1. Vorsitzender
Gut eine dreiviertel Stunde vor dem schrecklichen Zugunglück wartet die 042 271-7 am 3. Juni 1998 in Uelzen auf die Weiterfahrt in Richtung Wittingen. |